Als Autowäscher im Rotlichtviertel (Sat.1 Frühstücksfernsehen)

Vom Drogenjunkie zum berühmtesten Autowäscher des Rotlichtmilieus: Das ist die Geschichte von Walter Graf. Wo andere sich vergnügen, verdient der 49-Jährige das große Geld. Das Bahnhofsviertel: Sein zweites Zuhause. Hier ist er der Star. Sarah Thömmes berichtet über eine lebende Legende.

Frankfurt. "Jeder kennt mich. Jeder kennt meine Maschine.“ Walter ist eine Kultfigur, ein echtes Original!

„Seit meiner Kindheit bin ich hier im Bahnhof. Ich gehöre zur Legende.“ Waschen, saugen, putzen, polieren: Walter weiß genau, was im Milieu gefragt ist! „Ich mach‘s mit der Hand. Die Leute mögen es, wenn man es mit der Hand macht.“ Seine Autowäsche auf Abruf: Ein echter Erfolg! „Er putzt wie ein Gott.“, weiß Stripperin Lilly. „Sie wills, also kriegt sie es von mir.“, sagt Walter. Sein Markenzeichen: Ein rasender Roller und ein Helm mit Teufelshörnern. „Ich habe 6 Mal unterm Auto gelegen, weil man mich nicht gesehen hat. Da hab ich meinen Roller beklebt und mir einen Sturzhelm aus Fell und Hörnern gebaut. Es war schon immer mein Traum, so rum zu fahren.“ Seit 10 Jahren ist Walter Graf als mobile Waschanlage unterwegs. Seine Ausrüstung hat der Autowäscher im selbst gebauten Anhänger. Sobald sein Handy klingelt, heißt es: Leiter abgurten, Staubsauger auspacken, Strom anschließen, Stirnband aufsetzen und - Action! 20 Jahre lang bestand Walters Leben aus Alkohol und Drogen. Mit der Autowäsche schaffte er den Absprung. Von heute auf morgen krempelte Graf sein Leben um. „Mit 18 bin ich aus dem Heim abgehauen, bin auf die schiefe Bahn gekommen, war drogenabhängig. Dann hab ich Table Dance gemacht. Die Autoputze hat mich auf den richtigen Weg gebracht.“ Autowaschen als Ausstieg aus der Drogenszene und - als erster Schritt auf der Karriereleiter!

 

Redaktion/Realisation: Sarah Thömmes